Es waren spannende Tage gewesen und Skye war relativ schnell müde geworden. Um kurz nach Mitternacht machten sich Taehyung und Skye auf den Weg in die Fabrik.
„Willst du heute … alleine schlafen?“, fragte Tae auf dem Weg nach oben. Eigentlich wäre es gut, eigentlich wäre es richtig. Sie konnten jetzt schon kaum die Finger voneinander lassen und sie hatte keine Ahnung, wie sie das die kommenden zwei Wochen aushalten sollten. Das Wochenende war eine Sache und die Nacht davor, im Wald, ebenso. Doch jetzt waren sie wieder in Seoul. In der Realität – egal wie absurd und surreal diese war.
„Ich denke das wäre besser … was haben wir morgen als Erstes auf dem Plan?“
„Ehm …“ Da musste auch Taehyung kurz nachdenken. „Ich glaube Tanzen.“
„Mein Tanzen oder dein Tanzen?“
„Unser … Tanzen …“
Skye stockte. Eigentlich lohnte es sich gar nicht, dass er ins Dorm ging, wenn sie morgen früh ohnehin wieder zusammen wegmussten. Während sie noch vor Skyes Tür standen, holten die anderen BTS Mitglieder sie ein und zogen Taehyung einfach mit.
„Aber …“
„Nichts ‚aber‘, es schickt sich nicht. Du schläfst Zuhause. Allein“, legte Jimin einfach so fest und winkte Skye mit der freien Hand fröhlich zum Abschied.
Grinsend öffnete sie die Tür. Vielleicht würde es ihnen mal guttun. Im Endeffekt war Skye erst wieder seit zwei Wochen zurück. Sie wusste nicht, ob sie bereit für diese Beziehung war. So viele Entscheidungen. Manchmal wünschte sie sich jemand zum Reden, jemand der erwachsen war und weise. Wie Gandalf oder Dumbledore. Ihre Eltern waren da nie eine große Hilfe gewesen. Ihr Vater war ein Chaot und ihre Mutter ein Kontrollfreak gewesen. Ihr Vater hätte so etwas gesagt wie ‚Singen macht dir Spaß, probiere es aus, werde berühmt, zertrümmere Hotelzimmer und wenn du keine Lust hast, dann klink dich nach der Subunit aus.‘ – so etwas würde er sagen, wenn er wüsste was eine Subunit war. Ihre Mutter würde so etwas sagen wie ‚Wir wissen beide das du nicht für’s Singen geboren bist. Du hast früher schon aufgegeben, wieso solltest du jetzt nicht wieder das Handtuch werfen?’.
Ihre Mutter hatte für Musik gelebt und an Skye war sie verzweifelt, weil sie auch normale Hobbys haben wollte. Sie wollte Freunde haben und spielen, Dinge die ihre Mom nicht nachvollziehen konnte und egal was sie danach gemacht hatte, es war nie gut genug gewesen um auch nur einmal ein Lob zu bekommen. Ihr Vater hingegen fand immer alles toll was sie gemacht hatte. Dafür war er recht unzuverlässig. Einmal, als Skye 14 war, sollte sie in den Sommerferien zwei Wochen bei ihm bleiben. Sie war mit dem Bus quer durch Amerika gefahren bis nach Sacramento, wo ihr Dad lebte, was sage und schreibe 1000 Kilometer waren und 18 Stunden Busfahrt bedeutete und dann hatte ihr Dad vergessen sie am Busterminal abzuholen. Nachts um 2 Uhr. Damals gab es zwar schon Handys, doch wenn jemand nicht ans Telefon ging, ging er nicht ans Telefon. Zum Glück hatte ihre Mutter ihr genug Geld mitgegeben, so das Skye sich in ein Taxi setzte und zu ihrem Dad nach Hause fuhr. Als sie den dann aus dem Bett geklingelt hatte, war der völlig situationsüberfordert gewesen und war der festen Meinung, dass sie erst in der kommenden Nacht ankommen sollte. Ihrer Mutter hatte sie das gar nicht erzählt, aus Angst, dass ihre Mom ihren Dad umbringen würde.
Sie hatte ihren Koffer noch ausgepackt und sich dann ins Bett gelegt, als ein Face Time Anrufe ankam. Von Taehyung. Sie hatte das Licht schon aus und wurde nur von ihrem Handy angestrahlt, als sie den Anruf entgegennahm.
„Hey Bambi.“
„Hey Klopfer“, sagte er flüsternd.
„Rufst du mich heimlich an?“, fragte Skye amüsiert. Taehyung schaute sich skeptisch um, als würde er erwarten, dass jeden Moment jemand reinkam.
„Ich dachte mir, so können wir doch zusammen einschlafen.“ Er lächelte in die Kamera. Er hatte so eine süße Seite an sich, zu süß manchmal.
„Du bist sehr niedlich.“
„Ist das so?“ Erlegte sich hin und Skye stellte ihr Handy gegen ihr zweites Kissen. Amerikaner, wenn es eins in ihrem Futonbett zu Genüge gab, dann waren es Kissen.
„Ich habe das Wochenende sehr genossen. Meine Familie hat dich sehr gern.“
„Auch die Oma?“, fragte sie lachend.
„Auch die Oma – du willst nicht sehen, wie sie mit anderen umgeht.“
Wieso musste Skye an zerstückelte Leichen im Gefrierschrank denken?
Und so hatten sie doch irgendwie zusammen geschlafen. Als Skyes Wecker am Morgen klingelte war der Anruf beendet. Normalerweise unterbrach ein Telefon nach 2 oder 3 Stunden einen Anruf – wahrscheinlich, weil sich das Telefon fragte, wieso man sich nicht einfach getroffen hatte, wenn man doch so viel zu besprechen hatte.
Sie streckte sich und schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien und ihr vielen Hundert bessere Dinge ein, die man an so einem Tag machen könnte, als im Studio festgebunden zu sein. Und morgen Vormittag brauchte sie mal drei Stunden für sich, sie hatte nur keine Ahnung, wie sie das ihren Trainern erklären würde. Wahrscheinlich mit einer Lüge.
Frühstück ging heute nicht an sie. Sie hatte sich ein paar Haferflocken gemacht mit frischen Früchten, doch so ganz wach war ihr Magen auch nicht. Nur kurz darauf klopfte es an der Tür und Taehyung holte sie ab.
Mia war heute wieder dabei um Moony dabei zu helfen den Tanz etwas umzustellen und heute wurden sie tatsächlich mit der Choreografie fertig. Es machte tatsächlich Spaß. Skye wusste nur nicht, ob es an dem geänderten Tanz lag oder daran, dass sie mit Taehyung üben konnte.
„Hattet ihr Sex?“, fragte Mia gerade heraus während einer Trinkpause. Skye war darauf gar nicht vorbereitet gewesen und verschluckte sich. Nachdem sie sich wieder halbwegs unter Kontrolle hatte konnte sie Mia auch antworten.
„Nein!“
Mia schaute jedoch nicht so, als würde sie ihr glauben.
„Irgendwas ist anderes … euer Körpergefühl … ihr verhaltet euch anders zueinander.“
Waren die Folgen von Samstagnacht so offensichtlich?
„Keine Ahnung was du meinst“, tat Skye es mit einem Schulterzucken ab.
„Oh! Ihr hattet Sex!“ Mia war der Meinung Skye auf frischer Tat ertappt zu haben, doch dann rief Moony auch schon wieder zum Training.
Da Skye nach dem Tanztraining Vocal und Show Training – was auch immer das war – hatte und erst danach wieder Tanzen, musste sie tatsächlich duschen. Von ihrem Make Up hatte sie sich schon letzte Woche verabschiedet und sie fragte sich, wer ihren Terminplan koordinierte.
Bevor es ins Vocaltraining ging, gab es ein Meeting mit den anderen Sängerinnen und Yongmin, ihrem Manager.
„Da es sich hier erst einmal nur um eine Subunit handelt, möchte ich eure Meinung mit einbeziehen. Ihr seid alles erfahrene Sängerinnen und viele Jahre im Geschäft – außer du, Skye.“
Als hätte er das erwähnen müssen …
Amber sah nur Skyes Blick und fing an zu lachen.
„Jedenfalls möchte ich, dass jede sich drei Lieder aussucht, damit wir sehen können, welchen Stil ihr euch vorstellt – Skye, du natürlich auch.“
Ihr lag ein spitzes Kommentar auf den Lippen, doch Yeris Blick sagte ‚Bitte tue es nicht‘. Sie seufzte also nur kurz.
„Skye, wie läuft das Training? Ist alles gut?“
„Ehm … ja, ich denke schon. Morgen früh brauche ich irgendwie … frei.“
„Frei? Wie frei?“, fragte der Manager.
„Frei ist das, wenn man nicht arbeitet“, erklärte sie – diesmal ignorierte sie Yeris Blick.
„Ich weiß was frei heißt, doch du bist mitten in der Vorbereitung für Taehyungs Promotion, die in zehn Tagen startet, wenn ich dich daran erinnern darf.“
„Ja, ganz ehrlich, wenn ich jetzt 10 Tage lang drei Stunden jeden Tag dieses Lied singe, werde ich es in mindestens zwölf Sprachen übersetzt haben und rückwärts singen – und tanzen.“
Sie war Cheerleader, sie war schon in der Lage sich Tänze zu merken und sie kam ja auch nur für 2/3 des Lieds auf die Bühne und den Text kannte sie in- und auswendig. Yongmin seufzte.
„Was hast du denn Wichtiges vor?“
„Krebsvorsorge. Leukämie und Brustkrebs kam häufig in meiner Familie vor. Einmal im Jahr habe ich eine große Untersuchung, die ungefähr drei Stunden dauert. Den Termin habe ich gemacht, als ich noch kein Idol war. Und Idol mit Chemo sieht scheiße aus.“
Lüge, Lüge, Lüge. Komischerweise war ihre Familie total gesund, wenn sie nicht einfach tot umfielen oder von Krankenhäusern getötet wurden. Doch es hatte den gewünschten Effekt, alle verloren das bisschen Farbe, welche sie noch im Gesicht hatten.
„Oh … natürlich, das ist kein Problem.“
Gut, Yongmin reagierte auf todbringende Krankheiten, das war gut zu wissen.
„Komm einfach ins Training, wenn du fertig bist – darfst du dann überhaupt trainieren?“
„Na ja, sie nehmen Blut ab, aber nicht so viel. Wenn ich danach etwas esse, sollte es okay sein. Vielleicht Tanztraining erst am Nachmittag.“
Er nickte verständnisvoll. In Anbetracht der Tatsache, dass man sie in den kommenden Wochen und Monaten noch genug versklaven würde, sah Skye auch von einem schlechten Gewissen ab.
Vocaltraining mit Frau Young war heute auf jeden Fall spannend, denn die anderen trainierten mit. Frau Young wollte hören, wie die Stimmen harmonisierten. Dazu sollten sie alle möglichen Lieder aus der SM Town Era singen und Frau Young verteilte die Stimmen. Amber war klar Main Rap und Yoona war Lead Rap, was total cool war, weil Yoona so niedlich war, aber wirklich gut rappte. Und sie machte irgendwann Skye ebenfalls zum Sub Rapper. Yongmin war mit im Training und anfangs verteilte er noch die Stimme im Lied, doch dann tauschte Frau Young sie hin und her und Skye bekam immer schwerere Teile. Wobei Skye bei den meisten SM Liedern kaum schwere Teile sah. Die meisten Sänger konnten Töne treffen, doch wenigen Sängern wurde die Chance gegeben ihr Talent wirklich zu beweisen. Skye fand Sunny toll als Sängerin und Luna ebenso, doch oft war ihr Talent in der Gruppendynamik untergegangen. Yeri bekam heute öfters einen auf den Deckel, doch Skye glaubte, dass sie nur einen schlechten Tag hatte.
„Yeri, vielleicht könntest du die nächsten Male mit Skye herkommen, du kannst viel von ihr lernen.“
Und das war dann der vernichtende Schlag gewesen. In Yeris Augen sammelten sich Tränen und rannte aus dem Studio. Skye wollte folgen, doch Yoona hielt sie am Arm fest.
„Lass mich mal.“
Sie schaute der Sängerin nach, doch nach ein paar Minuten schlich sie hinterher.
„Es ist nicht fair“, hörte sie Yeri aus der Umkleide.
„Frau Young versucht nur Tipps zu geben.“
„Skye ist noch nicht mal eine richtige Sängerin!“
Autsch.
„Nur weil sie bisher nicht in einer Band war, heißt das nicht, dass sie nicht singen kann. Du weißt, dass sie gut sing.“
Yeri sagte darauf nichts.
„Es nervt mich, sie kommt hier her und spielt sich auf. Wir mussten sie überreden! Wie viele würden sich darum reißen mit uns zu arbeiten? Und sie tut so, als wäre es eine Strafe.“
Skye hatte genug gehört. Sie verzog sich in die Raucherecke. Kein Wunder das so viele Idols rauchten und was ein Horror, dass sie es praktisch nirgendwo durften. Es dauerte nur ein paar Momente, da kam Amber raus.
„Please spare me the lecture“, sagte Skye nur und zog an der Zigarette.
„Smoke – whatever. I’ll give you five minute.“
„Five minutes for what?“
„I know that you’re very straight, so just spit it out before it eats you up inside.“
Es war fast schon ein körperlicher Kampf. Einerseits wollte sie verständnisvoll sein und nett, andererseits war sie aber auch so schnell genervt. In ihren Augen hatte Yeri die Stimme einer 5-Jährigen und sollte sich nicht beschweren. Skye konnte sich Yeris Stimme im Gesamtkonzept auch noch nicht vorstellen. Aber all das wollte sie nicht sagen. Sie wollte nicht die Amerikanerin sein, die sich nicht fügen konnte. Sie war in Korea und in Korea zählte die Gemeinschaft.
„Everything’s fine“, erwiderte sie Amber und machte nach nur drei Zügen die Zigarette aus.
Das Vocaltraining war für heute gelaufen und sie hatten tatsächlich Zeit zu Mittag zu essen. Amber, Yoona, Skye und Luna bestellten sich etwas in die Firma. Yeri war verschwunden und Sunny nutzte die Zeit um Erledigungen zu machen.
„Du schlägst dich wacker.“ Skye wusste nicht ob es ein Lob von Luna war.
„Oh, lass dich nicht täuschen. Sie brodelt und sie brodelt so lange, bis sie etwas Dummes macht.“
Amber hatte sie voll durchschaut und Skye mochte das nicht.
„Apropos Dummes …“ Yoona dreht ihr Handy zu ihnen und sie lasen die Schlagzeile auf der News Seite ‚Kai outet Beziehung mit Skye als Fake’.
„When did that happen?!“ Temporärer Verlust der koreanischen Sprache. Yoona drehte das Handy wieder um und begann vorzulesen.
„Heute früh um 9:22 Uhr begann EXOs Kai auf Vlive einen Live Stream. Anfangs sprach er über seine Pläne für das kommende Solo-Album, doch später verrat er, dass seine Beziehung zu Skye nur ein Ablenkungsmanöver war, um ihm einen Stalker vom Hals zu schaffen. ‚Die Frau war sehr aufdringlich, bis ich mir nicht mehr zu helfen wusste. Unser Marketingteam war der Meinung, dass eine Beziehung die Frau vielleicht dazu bringen würde von mir abzulassen. Skye hatte sich dazu bereit erklärt diese Beziehung mit mir zu spielen. Allerdings wurde Skye bedroht, man hat versucht sie umzubringen und sie war sehr eingeschränkt in ihrem Privatleben. Dies tut mir sehr leid und ich stehe tief in ihrer Schuld. Ich möchte Skye nun die Gelegenheit geben wieder uneingeschränkt zu leben und werde in Zukunft meine Probleme selbst in die Hand nehmen. Sie ist eine sehr gute Freundin und ich danke ihr, dass sie mir über diese schwere Zeit hinweggeholfen hat’ … bla bla …volles Video hier … Fans geschockt, dass wieder jemand so in die Privatsphäre eines Idols eingedrungen ist, dass er sich so bedroht gefühlt hat … viele Netizen verurteilen diese radikalen Methoden, fordern mehr juristische Urteile gegen Stalker … Anhänger von SKai traurig, sie waren ein schönes Paar … viele Fans hatten immer vermutet, dass es keine echte Beziehung war … Fans bedanken sich bei Skye für ihren Mut … bla bla bla…“
Es verging bestimmt eine Minute, bis überhaupt jemand wieder sprechen konnte. Youngjun würde Kai so was von das Fell über die Ohren ziehen.
„Ich muss gehen“, sagte Skye im Aufstehen.
„Was ist mit dem Training?“, fragte Luna.
„Keine Ahnung …“ Und dann war sie auch schon weg.
Skye und Jongin waren immer noch durch eine App verbunden. Sie sah also, dass er Zuhause war. Sie setzte sich ins Auto und fuhr in die Fabrik. Dabei wusste sie gar nicht was sie ihm sagen wollte. Ihr Vertrag würde auslaufen und Skye war davon ausgegangen, dass es irgendwann ein Statement gab, dass sie nicht mehr zusammen waren.
Unentschlossen stand sie vor der Tür zum Dorm, als Suho plötzlich die Tür von innen öffnete und fast in Skye gelaufen wäre.
„Bist du Freund oder Feind?“, fragte er, wohlwissen was der Grund ihres Besuchs war.
„Ich bin mir noch nicht sicher …“, gab sie schmunzelnd zu. Deswegen war sie auch noch nicht rein gegangen. Suho hingegen hatte nun ein ganz anderes Problem. Gehen oder bleiben? Eigentlich war er verabredet, doch es würde sich bestimmt lohnen hier zu bleiben.
„Komm doch erst mal rein“, sagte er und damit war auch seine Entscheidung getroffen.
Jongin sah an der Kochinsel mit seinem Handy in der Hand.
„What were you thinking?!“ Und auch Skyes Entscheidung war damit gefallen. Sie gab ihm noch einen Klaps auf den Hinterkopf. Jongin schaute sie völlig entsetzt an.
„Ich dachte ich tue dir einen Gefallen, also: Gern geschehen.“
„Wie wäre es denn, wenn du mal vorher mit mir gesprochen hättest? Oder Youngjun? Oder dem PR Team? Du kannst solche Entscheidungen nicht eigenständig treffen, wenn du die eventuellen Konsequenzen nicht einschätzen kannst!“
„Ach, kann ich das nicht?“
Suho hatte sich neben Chanyeol gesetzt, der eigentlich Musik gehört hatte.
„Ich finde die immer noch geil als Paar.“
„Aber dir fällt schon auf, dass sie sich gerade die Köpfe einschlagen?“, fragte Suho sicherheitshalber.
„Ja, aber normalerweise kam danach dann Versöhnungssex … ich hätte gerne auch Versöhnungssex.“
Jongin und Skye ignorierten die beiden völlig.
„Du wolltest einen Neuanfang! Hier hast du ihn. Jetzt kannst du und Taehyung machen was ihr wollt.“
„Ach, jetzt geht es um Taehyung?“
„Vielleicht habe ich ja auch jemand Neues“, erwiderte Jongin und verschränkte die Arme.
„War das bevor oder nachdem wir Sex in New York hatten?“
„Ich weiß nicht – wann hast du dich denn in Taehyung verliebt, bevor oder nachdem wir auf Korsika wieder zusammen gekommen sind?“
Autsch. Autsch, autsch, autsch.
„Es hat sich auf jeden Fall gelohnt hier zu bleiben“, flüsterte Suho gespannt.
„Also eigentlich wolltest du nicht, dass DU als Hure dastehst“, bemerkte Skye.
„Ich wollte, dass wir beide nicht als Huren dastehen“, korrigierte Jongin.
Da standen sie nun, unsicher ob sie aufeinander oder miteinander sauer waren. Fakt war, dass es Skye brennend interessierte, ob er jemand kennengelernt hat und vor allem wen. Doch mit Sicherheit würde sie sich nicht die Blöße geben ihn danach zu fragen. Sie war nicht eifersüchtig. Es war gut. Gut, dass er nach vorne schaute und sich nicht in Krystal 2.0 entwickelte. Jongin war toll. Er war witzig, easy going, romantisch. Man könnte sich nicht mehr von einem Mann wünschen und wenn Krystal nicht gewesen wäre, wären sie vielleicht heute noch zusammen. Und dennoch hatte es irgendwo sein Gutes gehabt, denn Skye wollte Taehyung wirklich eine Chance geben. Er war ihre Chaostheorie und bisher war er immer da, wenn sie ihn gebraucht hatte.
Sie schaute zu Jongin und nickte.
„Na dann.“ Und damit drehte sie sich um und verließ das Dorm.
„Siehst du und jetzt wäre normalerweise Versöhnungssex gekommen“, erklärte Chanyeol Suho, der nur mit dem Kopf schüttelte.
Es war knapp 17:30 Uhr. Noch könnte die Amerikanerin es ins Tanztraining von SM schaffen. Allerdings fühlte sie sich ziemlich ausgetanzt. Ihr war auch egal, ob sie Ärger bekommen würde. Nach so einem Ding musste sie ihrem Kopf eine Auszeit gönnen. Sie fing also an zu putzen. Noch immer hatte sie sich nicht an die ganzen Pflanzen und das Bewässerungssystem gewöhnt, doch sie fand es toll. Glücklicherweise hatte sie gar nicht so viele Ablageflächen, denn sie hatte auch viele Einbauschubladen. Zum Beispiel in der Wand unter ihrem Schlafzimmer, was ja oben lag und links neben der Leiter waren lauter Schubladen über die Wand verteilt. Skye sammelte aber auch nicht mehr so vieles. Sie war schon immer super im Aussortieren gewesen, damit hatte sie noch nie Probleme, doch sie hatte gerne Erinnerungen in materiellen Dingen festgehalten. So hatte sie fast für jedes Land, das sie bereist hatte eine Kiste mit Erinnerungen. Karten von Palastanlagen, kleine Souvenirs, Schlüsselanhänger, Handyanhänger. Gut, die hatte sie immer noch alle, in ihrem Depot in Seattle.
Doch als sie ihr Elternhaus in Seattle endgültig aufgegeben hatte, musste sie ausmisten. Natürlich schmiss sie keine alten Bilder weg – ließ sie aber digitalisieren. Oder Schmuck ihrer Mutter, Aufnahmen von ihren Auftritten, solche Dinge wurden aufgehoben, doch sehr viele war auch einfach rausgeflogen und relativ schnell hatte sie festgestellt, dass sie nichts vermisste. Zumindest nicht existentiell.
Hier in Korea hatten sich doch schon wieder einige Sachen angesammelt, so schleichend. Doch es war nur eine Schublade voll mit Krimskrams und die meisten anderen Sachen waren Kosmetikartikel oder Klamotten und Schuhe. Für Skye war putzen beruhigend und es nervte sie fast, dass sie nicht weiter oben an die Fenster herankam.
Gegen 19 Uhr klingelte es an der Tür. Inzwischen war sie fertig mit putzen, so groß war die Wohnung jetzt auch nicht und sie rechnete fest damit, dass Yongmin vor der Tür stand und ihr einen Vortrag über Verantwortungsbewusstsein geben würde. Sie hätte sich totstellen können, doch die Musik war wahrscheinlich so laut, dass es ein Leichtes war sie auf dem Flur zu hören.
Skye zog die Tür auf, doch sie fand ihre Bandmitglieder davor, nicht den zum Ork gewordenen Manager.
„Girls Night!“, riefen sie fröhlich und fingen an zu lachen. Yeri hatte drei große Pizzakarton auf dem Arm, Amber eine Flasche Tequila. Skye schob die Tür weiter auf und machte eine einladende Geste. Als Yeri an ihr vorbei ging, blieb sie stehen.
„Bitte entschuldige, ich … komme nicht sehr gut mit Kritik klar.“
„Kein Problem, ich auch nicht“, gab Skye zu und entlockte der Sängerin doch ein kleines Lächeln.
„Wie ‚vielleicht hat er jemand Neues‘?“, fragte Yoona, als Skye von ihrer Begegnung der 3. Art erzählte.
„Keine Ahnung, ich habe ihn nicht gefragt und wirklich, es ist gut, wenn er eine neue Beziehung hat.“
„Stellt euch mal vor er wäre wieder mit Krystal zusammen“, spekulierte Luna und alle fingen an zu seufzen.
„Das schreit nach Tequila!“, stellte Amber fest.
„Mich irritiert es nur, es ist doch okay, wenn er jemand hat, ich verstehe nur nicht, wieso man darüber nicht mal gesprochen hat. Letzte Woche noch wollte SM das wir die Beziehung nach außen hin aufrechterhalten und heute bringt er dann so etwas“, grübelte Skye und nahm sich noch ein Stück Pizza. Sie glaubte ihm nicht ganz, dass er ihr und Tae den Weg ebnen wollte. Sie hatten nicht vor in naher Zukunft es öffentlich zu machen und Skye hatte das Gefühl, dass BTS sehr gut darin waren ihre Beziehungen geheim zu halten.
„Ich fand euch beide so süß zusammen“, bemerkte Luna. „Wirklich.“
„Ich bin Team Taehyung“, kam es von Yeri. „Ich glaube Taehyung ist ein ganz besonderer Mensch.“
„Ja, das ist er“, pflichtete Skye Yeri bei. „Er ist jemand, von dem ich glaube, dass er mich jeden Tag glücklich machen kann, egal wie schlecht der Tag ist.“
„Aber?“
„Ich weiß nicht, ob ich diejenige bin, die ihn jeden Tag glücklich machen kann, aber genau so jemand verdient er.“
„Genug mit den Selbstzweifeln – Tequila!“ Und so folgte die nächste Runde.
Taehyung hatte natürlich auch mitbekommen, was Jongin im Livestream gesagt hatte, doch er saß in Meetings fest und Skye reagierte nicht auf ihr Handy. Als er endlich Zuhause war sah er Skyes Wagen und ging zu ihrer Wohnung. Zwar hatte er den Code für die Tür, doch jetzt wo sie wieder da war, wollte er nicht einfach ein und aus spazieren, als würde er dort wohnen. Also klingelte er.
Yoona machte ihm die Tür auf.
„Sorry, nur Mädchen heute.“
„Aber-“ Und da hatte er auch schon die Tür vor der Nase.
„Ernsthaft, du hängst viel zu sehr mit den Jungs rum. Ich weiß gar nicht wie du das aushältst“, bemerkte Sunny.
„Meistens ist es recht amüsant“, meinte Skye. Man konnte jetzt nicht sagen, dass die Männer weniger Drama machten, als die Frauen, aber sie machten es auf jeden Fall witziger.
Knapp 20 Minuten später klingelte es wieder an der Tür und Yoona musste sich beherrschen ihre ernste Miene zu behalten, als sie vor der Tür nicht nur Taehyung, sondern auch Namjoon und Jimin fand. Mit Perücken.
„Hi! Wir sind die Bangtan Girls und wir haben gehört hier steigt eine Party“, sagte Namjoon in gekünstelter hoher Stimme.
„Was habt ihr dabei?“
„Was haben wir…“, begann Namjoon mit seiner normalen Stimme, räusperte sich aber dann, um weiter mit seiner Mädchenstimme zu sprechen.
„Wie meinst du das?“
„Na ja, jeder muss etwas zu einer Party mitbringen. Getränke, Essen, Eiscreme…“
Die drei Kerle schauten sich fragend an.
„Wir kommen gleich wieder!“
Kopfschüttelnd ließ sich Yoona bei den anderen nieder.
„Kreativ und doch so unvorbereitet …“
Ungefähr 10 Minuten später klingelte es wieder und sie spekulierten schon wessen Kühlschrank die Bangtan Girls geplündert hat. Lachend zog Yoona wieder die Tür auf, fand sich diesmal jedoch vor L.A..
„Hi, hat einer Jimin gesehen?“
Die Frauenbande fing sofort an zu lachen. Zugegeben, der Tequila half die allgemeine Stimmung zu heben. Als sie sich wieder beruhigt hatten, erzählten sie L.A. was passiert war.
„Dieser Arsch! Von wegen romantischer Abend! Ich liege da in seinem Bett und Taehyung kommt rein und er sagt er ist nur kurz weg – Sex bekommt der mit Sicherheit heute nicht mehr!“
„Tequila!“, rief Amber fröhlich und so wurde L.A. in die Gruppe integriert.
„Was ist mit Männern und Frauenpartys? Sobald sie mitbekommen, dass sich irgendwo Frauen ansammeln, wollen sie unbedingt ein Teil davon sein – als würden wir uns nicht ohnehin über sie unterhalten“, kam es von L.A.. In diesem Moment sprang Yoona auf und fing an den Refrain von SNSDs ‚Boys‘ zu singen.
Das artete dann völlig aus. Irgendwer hatte den Beat auf dem Handy und Sunny und Yoona brachten den anderen die Choreo bei – inklusive L.A., die gar nicht wusste, wie das nun passiert war.
Als es das nächste Mal an der Tür klingelte, hörten die anderen es noch nicht einmal und L.A. ergriff die Chance die Tür zu öffnen. Jimin wäre fast die Eistorte aus der Hand gefallen, als er da seine Freundin sah. Taehyung und Namjoon überwanden den Schock etwas schneller und richteten ihre Aufmerksamkeit auf das, was hinter L.A. passierte.
„Wieso bin ich mir auf einmal nicht mehr sicher, ob ich hier wirklich sein will?“, fragte Namjoon.
„Betrunkene, willenlose Frauen die fröhlich tanzen? Ich verstehe deine Frage nicht. Girls bring the boys out Girls bring the boys out!“
Und schon war Taehyung voll drin und versuchte sich selbst an der Choreo.
Der Spuk war um 23:30 vorbei – schließlich mussten sie Morgen ja wieder raus. Taehyung war geblieben, um beim Aufräumen zu helfen.
„Bist du okay?“, fragte er sie und lehnte sich an den Tisch.
„Ja“, antwortete sie, doch Tae hatte sie durchschaut.
„Aber du bist sauer?“
„Ja … nein … ich mag es nur nicht bei solchen Entscheidungen ausgegrenzt zu werden. Ich meine, dass könnte auch nach hinten losgehen und was, wenn herauskommt von wem er da sprach? Es zieht viel zu viel Aufmerksamkeit auf ihn und auf mich und dass keine zwei Wochen, bevor ich mit dir auftreten soll. Du weißt wie Fans sind, die werden denken, dass Jongin das gemacht hat, weil wir zusammen sind und dann bekommt Big Hit die Krise und dann bekommt SM Town die Krise und dann bekomme ich die Krise. Es gibt aus solchen Gründen ein PR Team, um den besten Weg und die beste Ausdrucksweise zu finden und er streamt einfach drauf los, ohne Rücksicht auf Verluste. Es geht hier auch um seine Karriere und im meine! Die Welt weiß noch nicht einmal, dass wir eine Subunit gründen und ich bin dann nur die Fake-Ex-Freundin von Kai … wobei, vielleicht besser als nur die Ex-Freundin von Kai zu sein, sonst würden sie denken, dass ich nur wegen Kai Fuß bei SM gefasst habe.“
Taehyung verbarg ein Grinsen. Dafür, dass alles okay war, hatte sie ganz schön viel dazu zu sagen.
„Es ist wie es ist. Fake oder nicht fake Exfreundin, über uns würde man so oder so spekulieren. Deswegen sollen wir ja auch etwas langsam machen.“
Die Amerikanerin zog die Augenbrauen zusammen.
„Ich diskutiere mit dir nicht mehr, wenn ich betrunkener bin als du.“
Da stand dem Sänger der Mund offen – was hatte er denn jetzt gemacht.
„Aber in der Regel bist du betrunkener als ich.“ Im Endeffekt war er kein großer Fan von Alkohol, es machte ihn müde.
„Nein, in der Regel vertrage ich Alkohol besser. Das ist all der Zucker! Das ist wie bei einer Feuerzangenbowle – es ist nicht der Glühwein oder der Rum, es ist der Zucker der sich tötet.“
Taehyung hatte keine Ahnung wovon sie sprach.
Hallo!
Ich weiß dass ich bisher noch nie ein Review geschrieben hab, aber ich wollt mal sagen dass ich deine Storys echt toll find! Und ich wollte mal Fragen ob alles in Ordnung bei dir ist? Also halt, weil ohne Ankündigung schon lange nichts mehr kam. Es ist natürlich ok. Aber ich wollte einfach mal fragen ob alles gut ist, und wenn nicht dann tut es mir wirklich leid für dich! Also..ja. Ich hoffe alle in deinem Umfeld sind gesund/bleiben gesund! Ehm..bye 🙂
Hey Jamie!
Du bist ja süß *flausch*
Jaaaaaaa normalerweise sag ich Bescheid wenn ich weg bin, dieses Mal hab ich es vergessen^^
Tatsächlich bin ich nur im Urlaub bei der Familie und helf etwas und ich Doofnase hab die Story nicht mitgenommen um zu posten XD
Aber in einer Woche komm ich zurück und dann gibt es auch Nachschub ?
Achso okay! Da bin ich ja beruhigt ? dann wünsche ich dir noch schöne Tage und vielleicht schreib ich ja öfter mal ein Review ?
Da würde ich mich sehr drüber freuen ☺️