Als Mia die Augen aufschlug grinste ihr Donghae schon entgegen und sie grinste automatisch mit.
„Hey you.“
„Na du.“
Mia streckte sich und schaute auf die Uhr, es war kurz nach 9.
„Ich mag diese Wohnung“, stellte Donghae fest.
„Ich auch.“
Das war eine super Kombination: Der Koreaner sprach Deutsch und die Deutsche Koreanisch.
„Ich finde es schade das wir gestern nicht zu Sungmin konnten.“
Gestern war die Premiere von ‚Jack the Ripper‘ gewesen, aber jetzt war noch viel zu viel Presse anwesend, als das es sicher wäre dort hin zu gehen.
„Wenn wir aus dem Urlaub wieder da sind gehen wir einmal hin, versprochen.“
Die beiden wurden je unterbrochen, als es an der Tür klingelte. Fragend schauten sie sich an.
„Ich geh schon“, sagte Mia und stand auf. Irgendwo im Wohnzimmer lag ihr Morgenmantel, den sie sich auf den Weg überzog und sie hörte ein Jammern von Donghae im Schlafzimmer.
Ihr Grinsen auf den Lippen erstarrte, als sie durch den Spion schaute und den Schreck des Morgens bekam, als ihr ein Auge entgegen glotzte. Genervt öffnete sie die Tür und fand Junho grinsend vor der Tür.
„Was willst du?“
Jeder normale Mensch hätte sich von ihrem abwertenden Ton irritieren lassen – nicht Junho.
„Ich dachte mir ich bedanke mich für den netten Abend und wünsche dir einen schönen Urlaub – ich hab Donats mitgebracht.“
Stolz präsentierte er eine 12er Box von Dunkin Donuts.
„Stop beeing so nice!“, meckerte Mia und schlug ihm die Tür vor der Nase zu, nur um sich dann Donghae gegenüber wiederzufinden.
„What?!“ Sein Blick war äußerst tadelnd.
„Sei nett.“
„Oh yeah, right.“
Mia drehte sich um, öffnete die Tür wieder, schnappte sich die Donut-Box.
„Thanks“, sagte sie kurz angebunden und schloss die Tür dann wieder. An Donghaes Blick hatte sich nichts geändert.
„What?!“
„Lass ihn rein.“
Sie fing an zu schmollen und verzog das Gesicht.
„Liebling …“, bat er auf Deutsch und wer hätte ihm da schon widerstehen können? Also drehte sie sich wieder um und öffnete die Tür – Junho hatte bisher auch noch keinen Anstand gemacht zu gehen.
„Komm doch rein“, sprach sie ihn an, mit einem übertriebenem Lächeln.
„Oh, gerne“, erwiderte er grinsend.
Im Vorbeigehen klopfte Donghae Mia auf die Schulter.
„Ich hoffe ich habe euch nicht geweckt.“
„Nein, nein, wir waren schon wach.“
„I’ll just put some clothes on“, damit verschwand sie im Schlafzimmer.
„Nehm es ihr nicht übel, sie muss sich an neue Leute erst mal gewöhnen“, erklärte Donghae dem Jüngeren.
„Kein Problem, die anderen sagen sie hat ein Herz aus Stein – aber ich habe es mir zur Aufgabe gemacht ihnen das Gegenteil zu beweisen.“
„Na dann viel Spaß.“
Donghae grinste und überlegte ob er Mia den Umgang mit Zoey verbieten sollte.
„I can hear you!“, rief sie aus dem Schlafzimmer.
„I knoooooooow“, rief Junho zurück und schaffte es damit Mia zu verwirren, denn sie wusste nun nicht mehr ob er das mit dem steinernen Herz nur gesagt hatte um sie aus der Reserve zu locken oder ob es stimmte.
Okay, er war gar nicht so übel, vielleicht etwas quietschig, aber vielleicht war er ja auch nur nervös. Junho hatte auch gar nicht lange Zeit weil er ins Fitnessstudio musste. Er wünschte Mia und Donghae einen schönen Urlaub und machte sich los um dem ‚Beast-Idol-Status‘ gerecht zu werden.
„Und?“
Donghae schaute zu Mia und lächelte.
„Okay, er ist gar nicht soooo übel“, gab sie zu.
„Willst du mich eintauschen? Er heißt auch Lee mit Nachnamen“, scherzte er und Mia setzte sich auf seinen Schoß.
„DU hast mich geheiratet.“
„DU hörst dich immer noch so überrascht an, dabei hatte ich eher Angst dass du mich nicht heiratest … ist ja nicht so als hätten wir dieses Jahr nicht schon Heiratspläne zerstört…“, den letzten Teil nuschelte er, weil er Mia eigentlich nicht an Jihoon erinnern wollte.
Mia betrachtete ihn verliebt und ihre Finger fuhren durch seine Haare.
„When I look at you it’s just love, I get goosebumps just thinking about you. I am so proud to be your wife, to stay next to you, to hold you, to kiss you. You taste like a exotic fruit tasted for the first time, just all over again. Just promise me you’ll never leave me…“
Donghae standen die Tränen in den Augen, doch er lächelte.
„Na ja, ich bin Christ … bis das der Tod uns scheidet ist wahrscheinlich noch ziemlich lange hin.“
Auch er hatte Herzen gebrochen, keine Frage, aber er war selbst auch oft genug auf die Nase gefallen, hatte sich verliebt und war ausgenutzt worden oder man hatte seine Liebe nicht erwidert. Sie erwiderte seine Liebe, die Art wie sie ihn betrachtete gab ihm mehr Selbstbewusstsein, als wäre er endlich der Mann geworden, der er immer sein wollte, ein Mann der liebte und geliebt wurde und niemand auf dieser Welt könnte daran nun etwas ändern. Sie war sein. Für immer – oder zumindest erst mal.
„Könntest du dich jetzt bitte wieder ausziehen damit ich meinen ehelichen Pflichten nachkommen kann“, jammerte er und Mia fing an zu lachen.
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Eine Stunde später machte sich Donghae fertig und schaute irritiert zu Mia als sie sich anfing zu schminken.
„Wo gehst du hin?“
„Zu SM.“
„Ich dachte du hast heute frei?“
„With all that undone stuff? Naw, can’t do it. I have to check in at least for a couple of hours.“
Zumal es heute lustig bei SM werden würde, denn die ersten Konzeptbilder zu Mr Simple würden präsentiert werden und Mia freute sich – auf eine fiese, schadenfrohe Art.
Kaum bei SM Entertainment angekommen lief sie in einen verschlafenen Kyuhyun.
„Gut das ich dich sehe, hast du eine Minute?“
Donghae schaute sie zwar fragend an, zwinkerte ihr dann aber zu und ging hoch zu den Studioräumen.
„Komm, wir gehen einen Kaffee trinken“, schlug Mia Kyu vor, der dass im Moment als gute Idee erachtete.
Mit Getränken versorgt saßen sie auf der Terrasse und Kyuhyun beobachtete argwöhnisch die Umgebung, immer darauf gefasst für eine Horde Fans wieder zu lächeln.
„Ehm … is everything alright with us, I mean you and me? It seems like forever we’ve really talked… are you mad at me?“
Seit Tibet hatten sie kaum miteinander gesprochen und in Shanghai war Kyuhyun auch komisch gewesen. Wenn sie wüsste wieso er sauer war, wäre das zumindest ein Anfang. Nicht dass es bedeuten würde dass sie unbedingt an dem Grund etwas ändern konnte, aber sie wüsste es zumindest.
„Mia … ich bin nicht sauer auf dich …“, der Jüngste schien nach den richtigen Worten zu suchen.
„Ich wusste immer das du Donghae liebst, dass er dich liebt, aber ich muss mich erst an die Situation gewöhnen. Auf Grund der Tatsache dass wir zwei etwas teilten, was ich mit niemanden sonst teile, ist es nicht so einfach. Ich gönne es euch und ihr seid toll zusammen … aber ich muss mich erst daran gewöhnen.“
Und das dann bitte dauerhaft – immerhin hatte Mia und Donghae ja geheiratet, so schnell würde sich an ihrem Zustand ja nicht ändern.
„Wusstest du dass Donghae Deutsch lernt?“
„Jup, seit September schon. Kim wollte nicht, Donghae sollte sich auf seine Karriere konzentrieren und wenn eine Sprache lernen die in unserem Eroberungsgebiet lag, aber du weißt wie er ist, wenn er etwas will.“
Ja, das wusste sie.
„So, we’re okay?“
„Yes, we’re okay.“
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Als nächstes ging sie in ihr Büro um die letzten Emails zu checken, als Jiyong an die Wand lehnte.
„Hey you.“
„Hey you!“
Grinsend sprang sie auf um Jiyong zu begrüßen.
„Wanna have some lunch?“
„Sounds great.“
Er hielt ihr den Arm hin und Mia hakte sich ein.
Sie gingen unweit von SM in ein kleines, koreanisches Restaurant und bestellten alle möglichen Sachen – bis der Tisch voll stand.
„You know we’re never gonna eat all of this“, stellte Mia fest, was ihre Motivation zum Essen nicht stillte.
„We’ll see.“
Sie sprachen über I-Tasia und einigten sich darauf den Leuten jetzt schon eine SMS zu schicken und den Ort erst am gleichen Tag bekannt zu geben und auch nur an die, die zugesagt hatten – was man bis drei Tage vor der Party tun konnte. Sie wollten nicht kleinlich sein, sie wollten es nur gut planen – ohne Presse, ohne Fans. Jiyong bat Mia auch selbst ein paar Stunden aufzulegen, was sie überraschte.
„I’ve heard that you can do this and you’ve got plenty of music most of the Idols probably never heard before“, erklärte er sich und die Deutsche stimmte zu. Natürlich hatte Jiyong schon einen anderen DJ organisiert, Mia wäre praktisch ‚Gast-DJ‘.
„You know you look like you’re totally in love.“
Eine Weile hatten sie nichts gesagt und Jiyong hatte Mia beobachtet. Verlegen schaute sie auf.
„I’m in love since a while now…“
„No, it’s different – you’re shining. I’m jealous of you and Donghae. You two are great together, I wish I could find a partner like that.“
„You will. You are great, you just need to find the right one.“
„It’s not that easy – maybe I should check my employees“, scherzte er.
„No, for real now you and Donghae are amazing, hold on to that love, he’s a great guy, he’s loyal and faithfull, he would never let you down.“
„I know.“
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Zurück bei SM besuchte Mia die Welpen im Studio. Donghae saß auf der Couch und hörte Kyuhyun gerade zu, als Mia sich zu ihm setzte und ihren Kopf an seinen lehnte.
„Hi Liebling.“
„Hey cupcake.“
Der Großteil schwirrte wohl irgendwo im Haus herum. Meistens machten sie Einzelaufnahmen, denn wenn alle im Tonstudio standen war es ganz schön stressig. Die meisten hatten ohnehin nichts zu tun und fingen dann an rumzublödeln, was dazu führte, dass Geräusche in die Aufnahme kamen, die dort eigentlich nicht hin gehörten. Die Tontechniker versuchen es also zu vermeiden für die komplette Aufnahme alle im Studio zu haben. Bei K.R.Y. ging das ja noch, aber spätestens wenn Leeteuk, Shindong, Donghae und Heechul mit im Studio standen, wartete man nur darauf das etwas passiert und alles noch einmal aufgenommen werden musste. Es reichte ja schon dass sie beim Zugucken lachten und rumalberten, doch hier kam es zumindest nicht in die Aufnahme.
„Wie sieht unsere Planung aus?“
„Ich habe allen gesagt dass sie bei uns im Dorm schlafen sollen, auch Zoey und Miyon. Um 6 Uhr holt uns der Bus ab, um 8:30 Uhr geht der Flieger, ich habe VIP Service angemeldet und wir fliegen Business.“
„Ui…. wie lange fliegen wir denn?“
„Laaaaaaaaange“, erwiderte sie grinsend.
Kibum war bei irgendeiner Filmschulung. Mia fragte sich manchmal wie es mit ihm weiter gehen sollte. Beim neuen Album war er mal wieder nicht beteiligt. Die anderen schienen darüber nicht sauer zu sein – oder sie waren nur gut darin es zu verbergen. Sie war nicht in der Position sich ein Urteil zu bilden, einerseits fand Mia es gut das Kibum seinen Freiheiten gelassen wurden, dass er sich persönlich in die Richtung entwickeln konnte, in der er wollte, doch für die Band war es doof, zumal immer mehr Mitglieder verschwanden. Kangin war in der Armee, Heechul würde im September gehen, Leeteuk irgendwann im Frühjahr. Wer sollte der emotionale Leitwolf werden? Wahrscheinlich Kyuhyun. Mia grinste bei dem Gedanken.
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Später hatte sich Mia zum Tanztraining mit M81 eingetragen, weil sie die Bambis so lange nicht mehr gesehen hatte. Sie versuchten verständnisvoll zu wirken, da sie alle mitbekamen wie viel Mia zu tun hatte und wie oft sie unterwegs war, doch das bedeutete nicht, dass sie Mia nicht vermissten.
„Bringst du mir etwas aus dem Urlaub mit?“, fragte Shincho mit seinen großen, unschuldigen Augen.
„Welche Schuhgröße hast du?“
Da wo sie hinfliegen würden, gab es besondere Schuhe die überall auf der Welt ziemlich teuer waren und die dort für Kleingeld hinterher geworfen bekam.
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Ihr ‚freier Tag‘ endete um 21 Uhr, als sie Zuhause die Tür aufschloss. Leeteuk und Eunyhuk waren noch unterwegs und würden erst nach Sukira kommen. SHINee würden für die kommenden zwei Wochen Sukira übernehmen und Mia war fast schon etwas traurig das nicht zu erleben. Sungmin und Ryeowook waren auch als MCs eingetragen, an den Abenden, an denen sie keine Proben oder Auftritte hatten. Zuhause wurde die Zimmerverteilung neu bestimmt. Donghae würde bei ihr schlafen, Miyong bei Heechul und dafür Hangang und Henry bei Donghae im Zimmer. Sungmin würde bei Yoani schlafen und daher konnten Yesung und Zoey in ihrem Zimmer bleiben. Es war ganz schön voll Daheim, aber es war auch sehr familiär. Es war selten dass sie in Ruhe so zusammen sein konnten. Überall standen Koffer herum und jeder suchte noch irgendetwas. Vor allem Sonnenblocker waren sehr beliebt, während Mia und Zoey die einzigen waren, die sich darauf freuten 6 Stunden am Tag in der Sonne zu liegen.
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„Erinnert mich daran Taemin zu töten, wenn wir zurück sind“, bat Heechul die anderen und Mia schaute fragend auf.
„Wieso?“
Leeteuk fing herzlich an sich zu lachen, unfähig zu erzählen was passierte.
„Es gibt doch diese Sendung die immer die Top 5 von irgendwas wählt. Heute waren die „Top 5 prettiest male faces‘ dran. Jaejoong landete auf der drei, Heechul auf zwei und Taemin…“, erklärte Kyuhyun und grinste.
Mia lachte fröhlich und kniff Heechul in die Wangen.
„Oh but you’ve got the second prettiest face honey.“
Heechul schlug ihre Hände weg.
„Wisst ihr, wenn es anders herum gewesen wäre, wenn Jaejoong auf der eins gewesen wäre, dann hätte ich damit noch nicht mal ein Problem gehabt, aber Taemin? Wirklich? Erst ist 10 Jahre jünger als ich! Ist doch klar das er aussieht wie aus dem Ei geschlüpft.“
„Und jetzt weißt du wieso ich sie Küken nenne.“
„Huh“, machte Donghae, der nun endlich einen Sinn hinter Mias Spitznamenprinzip entdeckte.
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Mia hatte ja gesagt dass sie Morgen sehr lange fliegen würden, also beschlossen sie die Nacht durch zu machen um Morgen gut schlafen zu können und begannen mit einem Film-Marathon, den sie mit Transformers begannen. Danach gingen sie zu Horror-Filmen über, da sie Angst hatten, dass wenn sie etwas Unspannenderes gucken würden, sie einschlafen würden.
Das war der Moment an dem sich Mia ausklinkte, denn Horror-Filme brauchte sie wirklich nicht.
„Warte, ich komm mit“, meinte Donghae und stand mit ihr auf.
„Du kannst ruhig mit den anderen gucken.“
„Ach nein, ich bin jetzt schon hundemüde – da schau ich lieber Morgen im Flugzeug Filme, wenn ich nicht schlafen kann.“
Das war natürlich auch eine Alternative.
Gähnend gingen sie nach oben und machten sich bettfertig.
„Mia…“, begann Donghae als sie im Zimmer waren.
„Hm?“
„Kannst du bitte nackt schlafen?“
Grinsend drehte sie sich zu ihm um.
„We can’t … here … with everybody around …“
Nun grinste Donghae auch.
„Nein, nicht das. Ich mag es nur deine Haut an mir zu spüren, du riechst immer so gut und deine Haut ist so weich…“
Er zog sie zu sich und küsste ihren Nacken, was dazu führte das sie sofort Gänsehaut bekam.