„Man kann Pizza auch in der Pfanne warm machen?“
Es war 2 Uhr morgens und Taehyung schaute Skye skeptisch über die Schulter. Als er gegen 21 Uhr nach Hause gekommen war, hatte er massenhaft Pizza mitgebracht, weil die Mädels noch immer im Studio waren. Nun, einige Stunden später, waren die beiden die einzigen, die noch wach waren und Skye hatte Hunger und hatte einfach die Pizza in die Pfanne geworfen.
„Man kann Pizza NUR in der Pfanne warm machen, nicht ‚auch‘. Im Ofen wird sie zu trocken und in der Mikrowelle zu bäh-bäh.“
Er hob die Augenbrauen. Es gab Momente, in denen würde er es nicht wagen ihr zu widersprechen. Mal abgesehen davon, kannte sie sich sehr viel besser mit Pizza aus als er.
Skye und die anderen hatten gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war. Den ganzen Tag hatten sie sich keine großen Pausen gegönnt. Frau Park hatte sie gegen Mittag gefüttert, mit gegrillter Hähnchenbrust und Salat und die ungesunde Pizza abends war genau richtig gewesen.
Der Song war fertig und Tae hatte Skye inzwischen verboten weiterzumachen. Wenn man nicht irgendwann aufhörte, wurde man wohl nie fertig und eigentlich änderte sie nur noch Kleinigkeiten ab. Kleinigkeiten, die wohl niemand außer ihr auffielen. Aber schlafen konnte sie, im Gegensatz zu ihren Bandkolleginnen, auch noch nicht und so endeten sie wieder in der Küche.
„Der Song ist toll, mach dir nicht so viele Gedanken.“
Er umarmte sie von hinten und lehnte seine Wange an ihren Kopf. Taehyung entging es nicht, wie angespannt sie war, was sicherlich nicht daran lag, dass wenn Michael und den anderen der Song nicht gefiel, sie das Wochenende durchtrainieren musste. Hier ging es um sie und die Band, darum, ob sie es draufhatten oder nicht. Den Druck verstand er zu gut, dabei fand er, dass sie viel besser damit umging, als er. Für ihn war es immer noch ungewohnt eigene Songs zu schreiben. Mal ein paar Lyrics schreiben okay, aber sie hatten den Song völlig alleine gemacht. Wahrscheinlich würde ein Team noch mal drüber schauen und einen Feinschliff vornehmen, aber in seinen Augen könnte der Song morgen genauso im Radio gespielt werden.
Skye nahm zwei Teller und verteilte die Pizza darauf. Noch immer war der Koreaner skeptisch, was diese Technik des Erhitzens betraf und erstaunt hob er die Augenbrauen.
„Siehst du“, meinte sie nur grinsend, ohne dass er etwas gesagt hatte.
Nach dem verspäteten Mitternachtsimbiss waren die beiden dann auch ins Bett gegangen. Immer im Schlepptau: die Katzen. Artemis lag genau neben Skyes Kopf auf dem Kopfkissen. Sie war immer noch so ein Häppchen. Apollon und Pan hingegen konnte man beim Wachsen zusehen und wie Jungs eben waren, waren sie auch etwas ruppiger, als die kleine Artemis, die es vorzog die Jungs sich raufen zu lassen, während sie sich der Fellpflege hingab. Pan lag in eine der Dekoschüsseln neben dem Bett und Apollo lag auf der Truhe vor dem Bett, wo Skye eine Decke hingelegt hatte. Tae störte sich nicht an den halben Zoo, der auch mal ganz gerne über die beiden hinwegsprang, wenn sie sich mal wieder zofften. Daher war Tae auch viel früher eingeschlafen als Skye. Sie merkte, wie sich sein Griff um sie lockerte und er ruhiger atmete. Schlafen wäre eine tolle Sache, doch in ihrem Kopf ging sie ‚Somnia‘ immer wieder durch, auf der Suche nach groben Fehlern. Die Girls liebten den Song, Jungkook und Taehyung ebenso und auf Taes Meinung vertraute sie, er besaß bei solchen Dingen keinen Filter – sein Mund vielleicht, aber nicht sein Gesicht. Aber würde das reichen? Vor allem als Debüt-Song? Ein Debüt-Song war nicht immer gut, aber es war ein Song, der den Fans lange im Kopf blieb.
Wirklich viel schlafen konnte Skye nicht und gegen 6 Uhr war sie wieder wach. Die anderen Girls schliefen auch nicht viel länger und fanden Skye im Studio.
„Skye…“, sagte Kendra mit mahnender Stimme. Es war doch wie mit dem Lernen vor einer Klausur – direkt davor lernen, brachte doch dann auch nichts mehr.
„Der Song ist perfekt, wirklich“, versuchte Mi Cha sie zu beruhigen. Tatsächlich hatte Skye gar nichts mehr großartig geändert, aber perfektionistisch, wie sie war, hatte sie das Gefühl, als würde noch etwas fehlen.
„Wisst ihr, was wir machen?“, kam es von London und alle schauten erwartungsvoll zu ihr.
„Wir fahren nach Seoul und gönnen uns ein richtig ungesundes Frühstück und fahren dann zum Lable.“
Das klang doch halbwegs vernünftig. Also packten sie ihre Sachen und fuhren auf die Rodeo Road. Die Ablenkung tat ihnen allen gut. Skye hatte den Song zwar geschrieben, aber gestern hatten sich alle eingebracht, um den Song zu dem zu machen, was er jetzt war und ihr Herz hing daran. Nicht viele Bands schrieben und produzierten ihren eventuellen Debüt-Song selbst und der Druck lastet auf ihnen allen. Die Band gönnte sich Zucker und sie würden es niemanden sagen.
„Ich habe über meinen Stage-Namen nachgedacht“, kam es von Kendra, „und ich denke ich möchte ‚Philly‘ heißen.“
„Wegen deinen philippinischen Wurzeln?“, fragte Blake.
„Ja, früher haben mich meine Kumpel oft so genannt und ich finde es irgendwie süß.“
„Ja, eigentlich viel zu süß“, bemerkte London und wurde mit dem Ellenbogen angestupst.
„Und das von jemand, der sich ‚Kind‘ nennt“, blaffte Kendra und alle fingen an zu lachen. Vor ein paar Tagen hatte Jiyong Skye gefragt, ob die Konstellation der Band, aus Sicht eines CEO, gut wäre oder ob es zu viele ruhiger oder dominante Charaktere gäbe. ‚Ich weiß, du hast sie alle gerne, aber wenn du einen Schritt zurückgehst, denkst du die Konstellation ist gut?‘, hatte er gefragt und seither schwirrte das Thema oft im Kopf der Amerikanerin umher. Tatsächlich hatte sie die Gruppe etwas analysiert. London, Kendra und Skye waren eher die dominanteren Charaktere. Mi Cha und Blake waren die Ruhepole und Diplomaten. Honey und Ara hingegen lagen im Mittelfeld. Sie beide konnten temperamentvoll sein und sagten offen ihre Meinung, sie waren aber keine typischen ‚Angreifer‘. Es war eine gute Mischung, eine Balance. London und Kendra würden die Zuschauer zum Lachen bringen, Mi Cha und Blake wären die Charmer, Honey und Ara wären witzig, wenn man es nicht erwartet und Skye würde die ‚so gut es ging‘ kontrollierte Bandleaderin sein. Mit Sicherheit würden auch mal die Fetzen fliegen. Sie waren sieben verschiedene Charaktere und in den nächsten Monaten würden sie viel unter Druck stehen und auch der brauchte mal ein Ventil, aber eigentlich war Skye sehr happy.
„Ich glaube, ich werde mit ‚Calla‘ gehen“, meinte Ara etwas gedankenverloren.
„Calla? Wie die Blume?“, erkundigte sich Mi Cha.
„Ja, es ist meine Lieblingsblume und alle schenken mir immer nur Rosen. Vielleicht hilft der Bühnenname.“ Sie sagte das so trocken, dass die anderen in schallendes Gelächter ausbrachen und für einen Moment vergaßen sie den Debüt Song und die den Schlafmangel.
Um 08:30 Uhr erschienen sie bei G-Next. Um ehrlich zu sein konnte Skye immer noch nicht glauben, dass das wirklich das Gebäude ihres Entertainments war. Es war irgendwie noch nicht wirklich. Der Colonel war auch schon da.
„Guten Morgen Ladies“, begrüßte er sie und die Mädels verbeugten sich.
„Ich bin sehr gespannt auf den Song.“
„Und ich erst!“ Jiyong stürmte in den Meetingraum und drückte Skye an sich. Er sah sehr viel optimistischer aus, als der Colonel, was zumindest Skye etwas beruhigte. Wenigstens er schien wohl an sie zu glauben.
Doch die Runde sollte noch größer werden. Sowohl Teddy, als auch Kush waren anwesend, so wie Sana, Head of A&R, und zwei ihrer Assistenten und zu allem Übel auch noch Bang Si-Hyuk.
„Also“, sagte der Big Hit CEO und klatschte in die Hände, „dann wollen wir doch mal sehen, was uns der frühe Vogel bringt.“
In diesem Moment bereute Skye so viel gefrühstückt zu haben, hatte sie doch das Gefühl, als würde sich ihr Mageninhalt gleich auf dem Tisch entleeren. Bang hatte hier nicht das Sagen. Ji und sie waren CEO, doch es war eben Bang Si-Hyuk. Macher von BTS. Man hatte einfach einen natürlichen Respekt vor ihm und als sich die Amerikanerin umschaute, sah sie auch bei den anderen Mädels ein gewisses Unbehagen. London saß neben ihr und griff ihre Hand. Skye wusste nicht, ob London sie stützen wollte oder ob London die Stütze brauchte, aber im Zweifel stützten sie sich gegenseitig.
Sie verband ihr Handy mit der Anlage und der Song begann. Es dauerte nur 5 Sekunden, da fing Kush an mit dem Kopf zu wippen und Jiyongs Grinsen reichte von einem Ohr bis zum Anderen. Manche ließen sich nicht so einfach in die Karten gucken, wie Bang oder Teddy. Dafür entspannten sich die Sängerinnen und tanzten auf ihren Stühlen mit, also … Kendra, London und Honey zumindest.
Der Song endete und eine Stille legte sich über den Raum. Alle Beteiligten tauschten vielsagende Blicke aus und die Band schaute erwartungsvoll auf eine Reaktion, mit der sie etwas anfangen könnten.
Dann stand Teddy auf und applaudierte und alle folgten – bis auf Bang, was die anderen zuerst ignorierten. Skye fiel ein Felsbrocken in der Größe von Manhattan vom Herzen.
„Du hast aus Cloudbusting ein R&B Song gemacht?!“ Jiyong konnte das Erstaunen nicht aus seiner Stimme verbannen.
„Einen klitzekleinen Teil“, erwiderte Skye und grinste.
„Es ist ein wahnsinnig starker Song Skye. Der Beat ist catchy, Old School – aber in einer guten Art. Es ist R&B, aber ich glaube Girly Pop stand ohnehin nicht auf eurer Liste“, meinte Cush.
Alle begannen durcheinander zu reden, man konnte hören, wie aufgeregt alle waren und wie die Ideen über Konzepte nur so aus den Mündern fielen. Nur Bang saß immer noch ruhig auf seinem Stuhl und hatte die Augenbrauen zusammengezogen.
„So what’s ya problem?“, konfrontierte Skye ihn. Sie war genervt. Alle feierten den Song, Teddy und Cush, Ji, alles Leute, die unheimlich viel Erfahrung im Business hatten, was war also sein Problem?
„Der Song ist als Debüt zu stark.“ Er schaute auf und sein Blick fiel auf die Amerikanerin.
„You’ve gotta be kidding me! Zu stark? What’s that supposed to mean?“
Ihre Nerven lagen blank und man konnte es sehen.
„Okay, darauf müssen wir achten: Wenn sie anfängt Englisch zu sprechen, ist sie pissed“, flüsterte London zu Kendra.
„Ein Debüt Song muss stark sein, aber nicht SO stark. Es ist ein Song, der später viel mehr Potential hat. Dies ist ein Lob, auch wenn es schwer zu verstehen ist.“
„Meinst du, dass ich nur diesen einen Song schreiben werden? Es wird weitere Songs geben.“
Skye wollte nicht als One-Hit-Wonder enden.
„Davon gehe ich aus“, sagte Bang gelassen und stand auf. Die Stimmung war gekippt und das, weil der Song zu gut war? Sie verstand es nicht.
„Also“, begann Teddy und schaute in die Runde, „der Song ist Fire, wir werden uns beraten, wann es strategisch am besten ist, ihn zu veröffentlichen.“
Und somit löste die Runde sich auf. Der Colonel blieb zurück, ebenso Jiyong.
„Gute Arbeit, wirklich. Geht nach Hause und ruht euch aus und Morgen geht das Training weiter.“
Alle nickten dem Manager zu. Es war fair, in manchen Entertainments hätte man sie weiter gehetzt, aber vielleicht sah man ihnen auch an, dass sie ziemlich fertig waren. Skye war fast seit 2 Tagen auf den Beinen, heute wäre ohnehin nichts mit ihr anzufangen.
Bevor sie gingen, nickte Jiyong der Amerikanerin zu.
„Ich komme gleich“, sagte sie zu den anderen und ging mit Ji hoch in sein Büro.
Er ging direkt auf den Balkon und reichte ihr eine Zigarette.
„Wieso geht er dir so unter die Haut?“
Sie zog die Augenbrauen zusammen. Skye war eigentlich eine gute Geschäftsfrau. Sie verhandelte sicher und ließ sich wenig aus der Ruhe bringen, aber der Rapper hatte recht, Bang ging ihr wirklich unter die Haut. Schon immer. Schon als sie den Song mit Tae aufgenommen hatte und er ihr verboten hatte ihn zu sehen.
„Ich habe bei ihm immer das Gefühl, als müsste er immer etwas auszusetzen haben. Und sei es nur, dass der Song ZU gut ist.“
Jiyong schmunzelte.
„Du weißt, dass das indirekt ein Kompliment ist?“
Skye strafte ihn mit einem genervten Blick.
„Bullshit compliment.“
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Im Wagen angekommen, fühlten sich die Mädels dennoch erleichtert. Keiner hatte sie ausgelacht, nein, es gefiel den anderen sogar – oder in Bangs Fall gefiel es ihm wohl zu gut.
Seufzend legte Skye den Kopf in den Nacken.
„Seid ihr müde?“
Der Colonel hatte sie nach Hause geschickt, um sich auszuruhen, doch sie hatten die letzten 36 Stunden praktisch nur Zuhause gesessen. Langsam schaute sie in die Runde und fand alle kopfschüttelnd.
„Jimjilbang?“
Schweigen. Grübeln.
„Jimjilbang!“, rief die Truppe und so war es beschlossen.
„Oh mein Gott, weißt du wie lange ich nicht mehr in einem Badehaus war?“, fragte London die Amerikanerin – wohl eher rhetorisch. Sie hatte dem Fahrer gesagt, dass er ins Siloam am Hauptbahnhof fahren sollte. Tatsächlich waren Ausländer nicht in jedem Badehaus gerne gesehen – manche Badehäuser waren auch keine Badehäuser, sondern Puffs. Im Siloam war sie sich zumindest sicher, dass man sie nicht abweisen würde und es war riesig. 7 Etagen boten alles, was man brauchte. Neben den Saunaräumen gab es auf jeder Etage eine Snackbar und ein Restaurant, es gab ein Fernsehzimmer, ein Spielezimmer, einen Meetingraum und sogar Schlafsäle.
Skye mochte Badehäuser, es war ein wenig so, als würde man die Zeitspur verlassen und in einem Paralleluniversum untertauchen.
Zuerst gingen sie in den „Keller“, um zu baden. Heiße Becken, gefüllt mit Kräutern, luden dazu ein und so früh am Morgen war hier noch recht wenig los.
„Könnt ihr euch vorstellen, dass wir uns irgendwann nicht mehr so frei bewegen können?“, fragte Kendra in die Runde.
„Es ist komisch, oder?“, fügte Blake hinzu. „Wir alle sind schon so lange Trainees, aber irgendwie macht mir der Tag Angst, wenn wir bekannt werden.“
Skye kannte dieses Gefühl eigentlich seit der fake-nicht-fake-Beziehung mit Jongin. Wahrscheinlich sollte sie auch nicht einfach so im Badehaus hocken, doch niemand, der hier rumlief, schenkte den Frauen große Beachtung.
„Ich denke, dass wir das schon hinbekommen. Wir brauchen halt nur Kontakte, Leute, denen wir vertrauen können, bei denen wir wissen, dass sie nicht twittern, sobald wir zum Essen kommen“, grübelte Mi Cha.
Auch das war wahr. Wie oft hatte Skye dieses Jahr in Separees gesessen? Und oft hatte sie eigentlich dabei ihre Ruhe gehabt, doch es war schon etwas anderes, ob man in einem Restaurant mit all den anderen Menschen saß oder ob man irgendwo alleine abgeschirmt war. Deswegen war es so schön, dass die Kpopper irgendwie ihre eigene Welt geschaffen hatten. Vor allem in der Fabrik, wo man abends in der Bar ohne Namen sitzen konnte und gemeinsam mit Freunden einen lustigen Abend hatte. Das war viel Wert und sie hoffte, dass die Sängerinnen es auch schaffen würden so einen Ausgleich zu finden.
„Du musst doch eigentlich mit dem allein sein ganz gut zurechtkommen?“
Aras Frage an Skye holte sie aus ihren Gedanken zurück.
„Huh?“
„Na ja, du bist doch länger auf einer einsamen Insel.“
„Na ja“, sie schürzte die Lippen, „also SO einsam ist es eigentlich gar nicht. Es gibt ja schon ein paar Anwohner und Angestellte, aber ich bin ja nicht eingesperrt. Ich bin die meiste Zeit tauchen und erkunde die Riffe. Ich denke, es ist etwas anderes, wenn du in deiner Wohnung sitzt und kannst nicht raus, weil Fans dich belagern.“
Schließlich war es ihre Insel. Wenn sie den ganzen Tag nackt durch die Gegend laufen wollte, dann konnte sie das tun.
Nach dem Baden zogen sie sich ihre schicken Jimjilbang-Klamotten an, nahmen etwas Geld mit und tigerten los. Schnell verteilte sich die Gruppe – die einen wollten snacken, die anderen etwas trinken und andere in die Sauna.
Skye zog mit London los und sie landeten in der Ocker-Sauna. Dort standen immer so Pizzaöfen, in die man sich legen konnte. Skye schlich sich zu einer älteren Dame und beugte sich über sie.
„Was tust du?!“, flüsterte London und wartete, bis die Bandleaderin wieder zu ihr kam.
„Eine Freundin hat mir mal erzählt, dass ältere Leute im Badehaus einfach sterben und keiner merkte es, weil man denkt sie schlafen. Aber ich will nicht neben einer Leiche chillen, deswegen gucke ich bei Älteren immer, ob sie noch atmen“, erklärte sie und London fing herzlich an zu lachen – herzlich und viel zu laut. Die Ajumma schreckte bei dem Geräusch auf und fing direkt an sich zu beschweren.
„Tut mir wirklich leid“, murmelte Skye und ging rückwärts zur Tür, denn das Gemecker würde sie sich nicht geben. Lieber gingen sie in einen anderen Raum. Doch beim Rausgehen, stieß sie sich dann noch den Kopf und das fachte Londons Lachen nur noch mehr an.
Vor der Sauna schnappten sie beide nach Luft, so dass der Aufseher schon böse zu ihnen schaute.
„Zumindest können wir sicher sein, dass sie noch lebt“, prustete London wieder los und Skye konnte sich auch nicht mehr halten. Eilig gingen sie in eine Sauna, in der noch niemand war.
Schließlich kamen alle zusammen, um etwas zu essen. Skye hatte die Rechnung beglichen – schließlich war sie CEO und Bandleaderin. Es waren um diese Uhrzeit an sich noch nicht so viele Leute da.
„Findet ihr es richtig was Bang gesagt hat?“ Fragend schaute die Amerikanerin in die Runde. Sie musste wissen, ob sie die Einzige war, die sich darüber aufregte.
„Also …“, begann London und stockte dann, wohl um ihre Worte zu sortieren.
„Bei den meisten Bands ist es doch so, dass die Debüt Single ne Katastrophe ist. BTS, Super Junior, EXO, DBSK … keiner von ihnen ist im Stil vom Debüt geblieben, ich glaube das liegt daran, dass die meisten Entertainments das Debüt als Versuchskaninchen nutzen. Ich mein … BTS haben schon einen krassen Weg von ‚No more dream‘ zu ‚Boy in Luv‘ hinter sich. Andere Bands bleiben sich von Anfang an irgendwie treu. Black Pink hatten einen tollen Debütsong oder Itzy, 2NE1 … ich glaube Girl Bands sind besser darin zu wissen, wer sie sind und was sie wollen und Jungs, vor allem so halb gebackene Kerlchen, die noch mit ihrem Bartwuchs beschäftigt sind, haben doch noch gar keine eigene Meinung.“
Ein fröhliches Gelächter ging durch die Runde. London hatte gar nicht so unrecht.
„Also wenn es nach mir geht, scheißen wir auf seine Meinung und ziehen unser Ding durch.“
„Oder“, schlug Mi Cha vor, „Wir machen noch einen Song der toll ist, damit er sieht, dass alle unsere Songs rocken.“
„Aber er muss auf jeden Fall selbst produziert sein. Ich will keinen fremden Song. Es ist okay, wenn die Produzenten uns unterstützen, aber ich mag keinen Song, den irgendwer anders singen würde, wenn wir ihn nicht genommen hätten“, kam es von Blake und alle nickten.
„Nein, wir sind Kings, wir lassen niemand für uns regieren“, meinte Kendra und irgendwie hatte es etwas Prophetisches.